Aktuelles

Freuen sich über das sehr gute Zeugnis, das Studenten aus dem Ausland Straubing ausstellen: OB Markus Pannermayr, Bürgermeister Dr. Albert Solleder, die Studenten Matteo Bifone, Guillermina Boragno Adaine, Manuela Parpineli, Daniyar Egen, TUM-Campus-Geschäftsführer Dr. Norbert Fröhlich, Vorsitzender Dr. Martin Kreuzer und sein Stellvertreter Markus Zimmermann, Schatzmeister Thomas Ostermeier und Schriftführerin Sonja Ettengruber (v.l.). Foto: Theodor Huber

Irritation wegen TUM-Ausbauzielen

Jahresversammlung der Freunde der Stadt Straubing – Weniger Professoren als zugesagt

 

Die Mitgliederversammlung der Freunde der Stadt Straubing hat erstmals in einem Seminarraum des jetzt zur TUM gehörigen ehemaligen Jugendzentrums an der Petersgasse stattgefunden. Geprägt war sie vom jüngsten Projekt des Vereins, der Digitalisierung des Goldenen Wegs zu Sehenswürdigkeiten der Innenstadt. Einen Schatten auf die gute Stimmung legte allerdings die Bemerkung von Dr. Norbert Fröhlich, Geschäftsführer des TUM-Campus Straubing, dass statt 34 Professoren für Straubing aktuell die Zahl 29 im Raum steht. OB Markus Pannermayr machte aus seiner Verblüffung kein Hehl. Das sei das Erste, was er höre. Ihm seien aus München 34 Professoren zugesagt worden. Darauf werde er auch beharren.

 

Wegen eines kurzfristigen Terminengpasses war der angekündigte Prof. Dr. Volker Sieber, Rektor am TUMCS, nicht anwesend. Stellvertretend hielt Geschäftsführer Dr. Norbert Fröhlich seinen Vortrag. Dem Plan von 1 000 Studienplätzen mit acht Studiengängen und 30 Professoren, alles von der Landespolitik mit der TUM abgesprochen und genehmigt, stehen laut Fröhlich 2023 folgende Zahlen gegenüber: Aktuell gibt es am TUM-Campus Straubing 1023 Studenten mit elf Studiengängen und 23 Professoren. Zu den genehmigten 30 Professoren seien zusätzlich vier Professoren sowohl vom Wissenschaftsminister als auch von der Staatsregierung zugesagt, so Fröhlich. Durch die Ausbaustufen 2.0 sowie 3.0 könnten bis 2025 jedoch nur 28 beziehungsweise 29 Professoren Anstellung und Platz finden, so das vorgestellte Zahlenmaterial der TUM.

 

An dieser Stelle brachte der Oberbürgermeister seine Verwunderung zum Ausdruck. „Das höre ich so zum ersten Mal"! Es sei ihm zugesagt worden, dass „30 plus 4 Professoren" das Ziel für Straubing sei. Daran wolle er festhalten und dies gegenüber Wissenschaftsminister Markus Blume und Ministerpräsident Markus Söder auch weiterhin einfordern.

 

OB: „Das höre ich so zum ersten Mal"

 

Gerade heute, wo Nachhaltigkeit an Bedeutung gewinnt, gelte es diesen Standort mit dieser Aufgabe entsprechend der Zusagen auszubauen. Auf die Frage aus der Runde, „Ist dies ein Hilferuf der TUM an die Politik zur Einhaltung der zugesagten Ausbauziele, gerade bei den Professoren (34)?", kam die Antwort zögerlich, aber dennoch „Ja". Der OB versicherte, er werde nachhaken.

 

Vereinsvorsitzender Dr. Martin Kreuzer hatte eingangs versichert, dem Verein gehe es nicht zuerst um kommerzielle Interessen, sondern darum, in einer umfassenderen Weise in allen nur denkbaren Formen „mitanzupacken". Der Verein wird getragen von sogenannten Werkstätten wie Wirtschaft und Wissenschaft unter Leitung von Thomas Eberl, „Lebensqualität, Familie, Gesundheit und Soziales" unter Leitung von Stephan Dräxlmeier, Tourismus und Kultur unter Leitung von Johannes Zeindlmeier. Er stellte insbesondere das Thema Digitalisierung des „Goldenen Wegs" vor, das auf eine Idee von Gabriel Winter zurückgeht. Die Werbeagentur Frida & Freunde präsentierte, was sich dahinter verbirgt: ein einfaches, bedienerfreundliches Portal für Handys, was dem interessierten Besucher einen digitalen Stadtrundgang anbietet. Hier sind Sehenswürdigkeiten und Tourismusinformationen in Deutsch und Englisch abrufbar. Man kann verschiedene Touren auswählen. Abrufbar ist dies alles mit einem QR-Code an den Sehenswürdigkeiten.

 

Idee: Goldenen Weg digitalisieren

 

Schatzmeister Thomas Ostermeier hatte angesichts der Pandemie-Einschränkungen für 2022 eine negative Überschussrechnung zu präsentieren. Die Kassenprüfer hatten keinerlei Beanstandungen. Auf Antrag wurde der Vorstand einstimmig entlastet.

 

Das Schlusswort hatte der Oberbürgermeister, gewohnt locker, launig, aber auch nachdenklich. Er erinnerte an den Brand des Gebäudes 2017, das damals kurz vor der Fertigstellung stand. Zwischenzeitlich sei hier etwas Nachhaltiges entstanden und werde Nachhaltiges gelehrt.

 

Nachgefragt

Wie OB Markus Pannermayr auf Nachfrage der Redaktion betont, habe ihm die Staatskanzlei vor geraumer Zeit schriftlich betätigt, dass 34 Professoren für den TUM Campus Straubing vorgesehen seien. Die Zahl war im Zuge der High Tech Initiative der Staatsregierung aufgestockt worden. Wenn die der TUM genehmigten (Mitarbeiter-)Stellen für 34 Professoren nicht reichten, müsse man dafür weiterkämpfen, dass die Infrastruktur mit der Zusage in Einklang komme, und dürfe sich nicht mit der Einschränkung zufriedengeben. Dieser Eindruck von TUM-Seite sei bei der Versammlung kurz entstanden. Die Zusage dürfe man keinesfalls preisgeben, so die Position des OB. Die Zeiten seien finanziell schwierig.Alles, was von staatlicher Seite jetzt eingespart werde, komme wohl nicht mehr. Es gehe deshalb darum, dafür zu sorgen, dass das Versprochene eingelöst wird.

 

Ein Standortvorteil – Schnitzel vom Peterhof

 

Der Verein hat vier ausländische Studenten des TUM-Campus Straubing eingeladen, der Versammlung ihre Erfahrungen in Straubing zu schildern. Guillermina Boragno Adaine aus Uruguay studiert Bioökonomie, Bachelor im vierten Semester. Da sie bereits Deutsch in ihrer Schule in Montevideo erlernte, war ihr Start in Deutschland einfacher. Ein Studium im Ausland war für sie klar. Bei der Suche stellte sich schnell heraus, die TUM hat einen hervorragenden Ruf in der Welt und wurde somit ausgewählt. Leider sei ihr nicht klar gewesen, dass Straubing kein Vorort von München sei wie etwas Garching, sondern weiter entfernt, sagte sie. Heute fühle sie sich sehr wohl und gut angenommen und angekommen in Straubing. – Manuela Parpineli aus Brasilien studiert ebenfalls Bioökonomie, Bachelor im vierten Semester. Ihre Suche konzentrierte sich auf Schweiz und Deutschland, vorrangig an Nachhaltigkeit beim Studiengang gekoppelt. Gezielt wählte sie Straubing aus – mit etwa denselben Erfahrungen. Daniyar Egen aus Kirgisistan, geboren in Moskau, kam mit 17 Jahren nach Hamburg und dann zum Studium nach Straubing. Er studiert CBT Bachelor im sechsten Semester und hat sehr bewusst Straubing ausgewählt. Matteo Bifone stammt aus Verona/Gardasee und studiert Bioökonomie Bachelor im vierten Semester. Auch er hat sehr gezielt den TUM Campus Straubing ausgewählt, um später sein Studium in der Heimat anzuwenden. Seine Erfahrungen in Straubing sind bestens. Er liebt Geselligkeit und „die Schnitzel vom Peterhof".

 

Anschließend stellten sich die vier Studenten den Fragen der Versammlung. Sie vermittelten überzeugend den Eindruck, dass sie diese Region bereichern. Freundlich, sympathisch und weltoffen.

 

Die Uni hier in Straubing sei qualitativ nicht zu überbieten, entspreche absolut ihren Vorstellungen und habe durch überschaubare Größe den Vorteil persönlicher Kontakte, so ihr Fazit. Den Professoren bescheinigten die vier exzellente Arbeit in Lehre und Forschung. Sie bekämen nirgends Fremdenfeindlichkeit zu spüren und fühlten sich bestens aufgehoben. Lediglich „Urbayrisch" habe manchmal seine Tücken.

 

Artikel aus dem Straubinger Tagblatt vom 23. Juni 2023, -thu-