Neues Etikett für eine alte Stadt

Verein der Freunde der Stadt:
Marke Straubing soll attraktiver und bekannter werden

 

Aktuelles

Die Vorstandsmitglieder der „Freunde der Stadt Straubing“ blicken zuversichtlich in die Zukunft (v.l.): Sonja Ettengruber, Markus Zimmermann, Referent Klaus Asemann von der Agentur „Embassy“, Brigitte Erdl-Lippuner, Thomas Ostermeier, Dr. Martin Kreuzer und Herbert Wittl.

Straubinger Tagblatt, 12. Mai 2018: Wo wird die Stadt Straubing stehen im Jahr 2025, wie wird sie auch lebenswert bleiben für die Generation Z, also alle, die nach 1999 geboren sind? Dazu will der Verein „Freunde der Stadt Straubing" eine Marketingstrategie erarbeiten.

 

„Wir müssen uns fragen: Was ist unser Kern, unsere Identität?", sagte Oberbürgermeister Markus Pannermayr bei der Mitgliederversammlung im Hotel Asam und fügte hinzu: „Wichtig ist, dass das Etikett auch zum Inhalt passt." Im Blick dieser Marketingstrategie sollen natürlich nicht nur die jungen Bewohner sein, sondern vielfältige Zielgruppen, freilich mit einem gewissen Schwerpunkt auf dem neuen Prädikat Universitätsstadt: potenzielle Neubürger und Fachkräfte, Studieninteressierte und Studierende, Lehrpersonal, Unternehmen und Touristen.

 

Mit Gegensätzen spielen

 

Auf Einladung der „Freunde der Stadt Straubing" stellte Klaus Asemann von der Agentur „Embassy" aus Berlin, spezialisiert auf Standortmarketing, erste Ergebnisse dieses Prozesses vor. „Man muss zunächst ein Vorstellungsbild von der Stadt ermitteln und dann herausfinden, was die Kernbotschaft dieses Standortes ist", sagte Asemann. Attribute wie jung, dynamisch, familienfreundlich seien zu allgemein, Universitätsstädte gebe es in Deutschland 91. Das vorläufige Ergebnis der Marketing- Spezialisten: Man müsse auf die Dualität von Bildern setzen, die auf den ersten Blick nicht zusammenpassen und so eine Spannung erzeugen, analog zum Slogan „Laptop und Lederhose" für Bayern. Das Vorstellungsbild „Niederbayerische Stadt" passe nicht auf den ersten Blick zum Uni-Standort, aber damit könne man spielen. Das Gegensatzpaar bei Straubing seien Tradition und Innovation. Heraus kommen könnten bei der Kampagne Slogans wie „Alte Vorbilder (Joseph von Fraunhofer) – Junge Talente", „Flache Ufer – Steile Karrieren" oder „Lower Bavaria – Higher Education", untermalt mit entsprechenden Fotos, die im Falle einer Realisierung auch in sozialen Medien kommuniziert werden sollten, sagte Asemann, oder „warum nicht auch am Flughafen?". Im Herbst soll die Marketingstrategie vorgestellt werden, wobei das kein Endpunkt sein soll. „Eine Marke entsteht erst, wenn man sie nutzt."

 

Was will die Jugend?

 

OB Pannermayr betonte in seinem Grußwort, es sei ein Privileg, Geschichte fortschreiben zu dürfen. „Wir können uns verlassen auf die Wurzeln, aber wir müssen auch eine Stadt sein, die sich traut, Dinge in Angriff zu nehmen." Um herauszufinden, wie sich die kommende Generation das Leben in der Stadt vorstellt, werde man ein Jugendzukunftsforum veranstalten, das keine „Showveranstaltung" sein werde, sondern um ernsthaft herauszufinden, wohin die „Generation Z" wolle. Mit Zukunftsfragen in eigener Sache werden sich demnächst auch die „Freunde der Stadt Straubing" selbst befassen. Der Verein, der in diesem Jahr volljährig wird und damit selbst der „Generation Z" angehört, wie Vorsitzender Dr. Martin Kreuzer launig anmerkte, will ein neues Leitbild erarbeiten. Man wolle nicht als reiner Sponsoring- und Debattierclub enden und deshalb die Ausrichtung einer kritischen Überprüfung unterziehen. Fest stehe allerdings, dass bewährte Strukturen beibehalten und die Leuchtturmprojekte in den Bereichen Wirtschaft, Kultur und Gesundheit weiter gefördert werden sollen. Dies sind die Shopping- Nacht „Schlaflos", Klassik an der Donau, der Adventskalender, der Unternehmenspreis und in diesem Jahr die Veranstaltungen zur 800-Jahr-Feier. Der Verein tut dies mit 70 Mitgliedern, die mit ihren Beiträgen Einnahmen von 9000 Euro bescheren, die wiederum für die Fördermaßnahmen zur Verfügung stehen, wie Schatzmeister Thomas Ostermeier vorstellte. Wiederbelebt wurde das Netzwerk Maschinenbau unter Federführung von Strama-Geschäftsführer Herbert Wittl mit den Schwerpunktthemen E-Mobilität und Dieselkrise. Dr. Albert Solleder berichtete vom Herzinfarkt-Netzwerk, das dank neuer Software und Telemedizin die Überlebensrate der Patienten drastisch erhöht habe, und von einem Projekt, bei dem dank Piktogrammen Schwangere und Gebärende ohne deutsche Sprachkenntnisse Informationen verstehen können – alles gefördert von den „Freunden". -ber-